Geschichte
Der kleine aufstrebende Ort Niederrieden liegt sehr reizvoll am Westrand des "Hartes", wie früher das ausgedehnte Waldgebiet am östlichen Ortsrand genannt wurde, inmitten der Kornkammer des Illertales. Am kleinen Mühlenbach entlang reihen sich in einem Zug die alten Bauernhöfe auf, in deren Mitte sich die in der Grundform gotische Kirche St. Georg mit ihrem Satteldachturm erhebt. Wer einmal nach Niederrieden kommt und etwas Zeit hat, sollte es nicht versäumen, sich dieses schmucke Kirchlein anzusehen. Außerdem lädt die Lourdes-Grotte an einem stillen Plätzchen am Ortsrand zur besinnlichen Stunde ein.
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Niederrieden in seiner ältesten Namensform "Reoda" im Jahre 838, als es durch Tausch aus dem Besitz des Illergaugrafen Wanning in den Besitz des Klosters Kempten überging. Jedoch deutet vieles darauf hin, dass schon lange vor diesem Zeitpunkt Menschen an diesem Ort ansässig waren. So befindet sich etwa 1,5 km südöstlich der Dorfmitte eine ca. 80 x 60 m große Abschnittsbefestigung mit abgerundeten Ecken und etwa 0,5 km südwestlich vom
südlichen Ortsausgang mitten im Feld - fast nicht mehr erkennbar - der sog. Lehenbühl, beides möglicherweise aus der Hallstattzeit. Die Urzelle des Dorfes bildet wahrscheinlich der gleichnamige Weiler mit seinen drei großen Höfen, in die offenbar ein fränkischer Herrenhof aufgeteilt wurde. Neben diesem gehört auch der Weiler Otterwald, 1590 zum ersten mal erwähnt und heute ein beliebtes Ausflugsziel, zum Dorfe. In diesem Weiler waren noch bis Ende des 17. Jahrhunderts Glasbläser ansässig und tätig.
Im Bauernkrieg waren die Niederriedener auf der Seite der Unzufriedenen und hatten unter der Strafexpedition des Schwäbischen Bundes schwer zu leiden. Ebenso wurde Niederrieden im Dreißigjährigen Krieg geplündert und teilweise zerstört. Im Jahre 1769 setzten dann auch die Franzosen dem Ort den roten Hahn auf.
Heute zählt das 580 m über dem Meer gelegene Dorf mit einer Größe von 1.390 ha rund 1.500 Einwohner. In ihm blühen reges Vereinsleben, sportliche Aktivität auf den reizvollen Sportanlagen sowie heimisches Handwerk.